· 

Dein Kind zeigt eine schlechte Haltung - 5 Tipps für den Alltag

„Sitz gerade!“ – ein nett gemeinter Hinweis, der aber keine nachhaltige Wirkung zeigen wird, bevor das Grundproblem dafür nicht behoben ist. Und das ist bei den meisten Kindern eine Schwäche der Rumpf- und Aufrichtungsmuskulatur.

Diese Muskulatur hat keine (ausreichende) Ausdauer und somit wird die Haltung im Laufe des Tages auch immer schlechter.

Oft vermeiden Kinder auch gewisse Aktivitäten, weil sie spüren, dass sie es nicht schaffen.

 

Andere „verbergen“ die Schwäche hinter ihrer Sportlichkeit. Ein Beispiel aus meiner Praxis kannst du HIER nachlesen. Solche Kinder habe ich häufig bei mir in der Praxis.

Meine 5 Tipps für den Alltag

Es heißt anfangs ein bisschen dranzubleiben, denn schließlich hat jede:r eigene Gewohnheiten und die gilt es zu ändern, wenn sich etwas verändern soll.

In der Regel spüren die Kinder aber intuitiv, wenn ihnen etwas guttut und machen dann auch mit.

#1 Bauchlage zum Lernen oder lesen

Anstelle immer gleich auf der Couch zu fläzen, wäre doch die Bauchlage eine gute Alternative.

Auf dem Bauch kommt dein Kind in den Stütz und die Wirbelsäule kommt in die Gegenposition zu unserer Alltagshaltung. Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe.

 

Wenn es im unteren Rücken unangenehm ist für dein Kind, dann einfach einen Polster/ Kissen unter den Bauch zur Entlastung für den Rücken.

 

Wenn etwas nicht gleich auf Gegenliebe stößt, dann nicht einfach NICHT-machen, sondern schauen, was braucht es, um es möglich zu machen.

 

Wahrscheinlich wird dein Kind auch nicht stundenlang so liegen, aber es ist mal eine andere Haltung im Alltag und wirkt der schlechten Haltung entgegen.

#2 Stuhl umdrehen - Reitsitz

Anstelle sich normal auf einen Stuhl zu setzen, lass dein Kind doch mal auf einem umgedrehten Stuhl sitzen.

Da kommt die Wirbelsäule automatisch in die Streckung und somit wird auch die Aufrichungsmuskulatur aktiviert.

Ein Grund dafür, dass dein Kind sicher nicht ewig wo sitzen wird, denn es wird nach einiger Zeit anstrengend.

Dann einfach in eine andere Position bringen.

 

Es geht nie darum, die Dinge stundenlang zu machen, sondern sie immer wieder zu machen.

 

Hinweis: Es wäre wichtig, dass die Füße am Boden sind, denn sonst ist wieder keine optimale Aufrichtung möglich.

#3 Pezziball als Stuhlersatz und Trainingspartner

Ich liebe den Pezziball* als Sesselalternative und vor allem auch zum Trainieren bei Haltungsschwäche.

Kinder lieben den Ball und machen diese Übungen eher als andere.

Training darf Spaß machen.

 

Durch die wackelige Unterlage kommen die Muskeln sehr gut zum Arbeiten - egal ob beim Bauch oder im Schultergürtelbereich.

 

Viele Kinder fallen beim ersten Mal runter, weil der Körper es einfach nicht ausreichend stabilisieren kann. Ich sage dann immer: „Wenn du das beim ersten Mal könntest, dann wärst du ja nicht da.“

Die meisten entwickeln einen enormen Ehrgeiz und üben dann immer zu Hause und schon bei der zweiten Einheit schaut es meist schon ganz anders aus.

#4 Schräge, Schwere

Bei älteren Kindern arbeite ich gern mit Gewichtsmanschetten*, da diese eine zusätzliche Aktivierung und Kräftigung bringen.

Anfangs noch dezent einsetzen, denn auch ein halbes Kilo merkt man schnell, wenn die Muskulatur noch nicht so ausdauernd ist.

Einfach langsam steigern.

 

Berg aufgehen und Treppen steigen anstelle vom Lift sind auch eine gute Möglichkeit des Trainings.

#5 Motorikpark als ideales Übungspflaster

Ein Motorikpark hat alles, was es für ein gesundes Training braucht.

Wackelige Unterlagen, Barfußparcours, Netze und Reifen zum Hangeln und vieles mehr.

Ich verspreche dir, dein Kind wird gut schlafen nach diesem Besuch.

Diese Artikel könnten auch interessant sein:

Kommentar schreiben

Kommentare: 0