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Wie du dein Kind bei einem gesunden Start ins Leben unterstützen kannst …

… und nebenher noch Hunderte von Euros sparst

Gratuliere, du hast ein Kind bekommen.

 

Natürlich möchtest du deinem Baby den bestmöglichen Start ermöglichen und es verwöhnen, aber viele Babygeräte am Markt sind vollkommen unnötig, überteuert oder sogar gesundheitsschädigend.

 

Viele dieser Geräte bewerben eine schnellere Entwicklung, tun aber in Wahrheit genau das Gegenteil. Oft wird die natürliche motorische Entwicklung massiv behindert und eingeschränkt.

 

Ich wünsche mir mehr Bewusstheit und Wachsamkeit im Umgang mit unseren kleinen Erdenbürger:innen.

 

„Wie soll denn der Junge dann laufen lernen?“

 

War die ernstgemeinte Frage des Opas, nachdem seine Tochter ihn darum gebeten hat, kein Gehfrei zum Geburtstag zu schenken.

 

“Sie sitzt ja pro Tag nur 10 Minuten drin - das schadet ja nicht.”

 

War die Antwort einer Mutter, auf meine Nachfrage der Dauer der Gehfrei-Zeit ihrer 10-monatigen Tochter. Anzumerken ist, dass sich eben diese Tochter nie ohne Geschrei auf den Rücken oder Bauch ablegen ließ und die meiste Zeit herumgetragen wurde. Sie hatte noch keine Form der Fortbewegung (robben oder krabbeln) für sich entdeckt, konnte noch nicht allein sitzen und auch andere Bewegungsübergänge, wie Drehen, waren nur spärlich vorhanden.

Dinge, die es meiner Meinung nach und aus therapeutischer Sicht einfach nicht braucht und warum ich sie nicht empfehle

  • Spielzeug in den ersten Monaten
  • Babywippe
  • Neugeborenenaufsatz für TripTrap
  • elektrische Wippen
  • Babyhopser/ Türhopser
  • Gehfrei
  • Kinderwagen, der nicht 100 % flach ist
  • teure Lagerungskissen
  • Maxi-Cosi als Kinderwagen

Spielzeug - zumindest nicht in den ersten Monaten

Das Baby liegt zufrieden, genährt, gewickelt am Boden und gluckst herum, während es die Umgebung beobachtet. Da braucht es weiter nichts.

 

In den ersten Monaten braucht dein Baby nicht wirklich Spielzeug, denn es ist erst mal damit beschäftigt anzukommen und sich mit der Schwerkraft auseinanderzusetzen. Erst zum Ende des 3. Monats liegt es „sicher“ am Rücken und kann sich besser mit der Umgebung auseinandersetzen.

 

Aber auch dann braucht es wenig Input in Form von Spielzeug, denn es lernt gleich den eigenen Körper kennen - zum Beispiel in Form des Hand-Hand-Kontakts.

 

So wie wir Erwachsenen uns mit unseren Handys und Gesprächen von uns selbst ablenken, empfinde ich zu viel Spielzeug bei Babys als Ablenkung vom eigenen Körper. Und Probleme mit der Körperwahrnehmung sind ein sehr häufiges Thema in meiner Praxis.

 

Versuche also die Impulse von außen zu minimieren, sodass dein Baby in Ruhe auf dieser Welt und in eurer Familie ankommen kann und den eigenen Körper und dessen Grenzen kennenlernen und wahrnehmen kann.

Babywippe

Ein ca. 9 Monate altes Kind sitzt in einer Babywippe und schaukelt extrem vor und zurück. Beim Zuschauen habe ich echt Angst, dass es gleich samt dem Gerät abhebt. Das mag lustig ausschauen, ist aber auf Dauer sehr ungesund. Das Wippen ist eine unnatürliche Bewegung, denn ohne die Wippe wäre es wahrscheinlich einfach am Boden herumgekrabbelt.

 

Die meisten Babywippen haben zwar einstellbare Rückenlehnen, um verschiedene Liegepositionen zu ermöglichen - das ändert aber nichts daran, dass es die Bewegungsfreiheit des Babys extrem einschränkt und meistens schon Neugeborene und Babys darin liegen, für die diese Position auf Dauer viel zu aufrecht ist.

 

Vibrations- und Schaukelfunktionen sollen das Baby beruhigen und beim Einschlafen helfen. Meiner Meinung nach aber oft wieder zu viel Input für diese kleinen Wesen - siehe das Beispiel oben.

 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Babys nicht über längere Zeit in einer Babywippe bleiben sollten und immer unter Aufsicht sein müssen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Alternative: Federwiege

Eine Federwiege ist eine Alternative zur herkömmlichen Babywiege, die durch sanfte Bewegungen des Kindes eine beruhigende Wirkung erzeugt.

 

Vorteile der Federwiege:

  • Beruhigend: Die sanften Schaukelbewegungen der Federwiege können Babys beruhigen und ihnen helfen, schneller einzuschlafen.
  • Freie Hände: Da die Federwiege das Baby sanft schaukelt, können Eltern ihre Hände für andere Aufgaben frei haben.
  • Weniger Koliken: Die Bewegungen der Federwiege können dazu beitragen, Blähungen und Koliken bei Babys zu reduzieren.
  • Platzsparend: Federwiegen benötigen in der Regel weniger Platz als traditionelle Babywiegen.

 

Die meisten Federwiegen haben eine Gewichtsbegrenzung, daher sollte man sicherstellen, dass das Gewicht des Babys innerhalb der Grenzen der Federwiege liegt.

Neugeborenenaufsatz TripTrap

Dieser Aufsatz ist eine Erweiterung des TripTrap, die speziell für Neugeborene entwickelt wurde, um ihnen mehr Unterstützung und Komfort zu bieten, wenn sie im Hochstuhl sitzen. Hier gilt meiner Meinung nach ähnliches wie bei der Babywippe. Babys liegen meist viel zu lang in diesem Aufsatz.

Wenn sie älter sind, fangen sie dann an "Bauchmuskeltraining" zu machen und für viele Eltern ist das das Zeichen, dass ihr Baby sitzen will. Und dem folgt dann das passive Hinsetzen, dass deinem Baby schadet.

 

Nein - will es nicht. Und es kann diese Bewegungen auch nur ausführen, weil es eben erhöht liegt. Vom Boden aus würde es das nie schaffen.

Babyhopser/ Türhopser

Ein Türhopser ist ein Gerät, das an der Tür befestigt wird und es einem Baby ermöglicht, auf und ab zu springen. In einigen Ländern werden Türhopser aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht empfohlen. Deutschland und Österreich zählen leider nicht dazu.

 

Einige der Risiken von Türhopsen sind, dass das Baby aus dem Gerät herausrutschen oder herunterfallen kann, wenn es nicht richtig gesichert ist. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Baby an Gegenständen hängen bleibt oder sich den Kopf an der Tür oder an anderen Gegenständen stößt.

 

Ich habe auch hier ein haarsträubendes Video auf Youtube gesehen. Gib einfach Türhopser ein und du wirst es sicher finden. Dabei hat auch hier das Kind auf Zehenspitzen herumspringend, Höhen und Geschwindigkeiten erreicht, die es niemals beim Spiel am Boden oder irgendwie erreichen würde. Das allein ist ein Zeichen, dass es nicht gesund sein kann.

 

Also bitte ab in den Müll damit!

Gehfrei

“Wie soll er denn dann gehen lernen?”

 

War die Frage eines Opas, als seine Tochter ihm verboten hat, dem Baby ein Gehfrei zum Geburtstag zu schenken.

 

Dieser Mythos hält sich also bis heute sehr wacker, vor allem in den älteren Generationen.

 

Ich erinnere mich auch wieder gut an ein Video auf Youtube: Zwei Babys, jeweils in einem Gehfrei auf dem Hof hinter dem Haus. Sie werden zu einem Wettrennen angespornt und rasen unkontrolliert über den Hof. Sie rennen ständig ungebremst gegen Hindernisse und aneinander. Sie können sicher noch nicht allein gehen und werden es so sicher auch nicht schneller gehen lernen.

 

Ein Lauflernwagen ist eine Art Gerät, das entwickelt wurde, um Kleinkindern beim Laufenlernen zu helfen.

Studien deuten aber eindeutig darauf hin, dass die längere Verwendung von Lauflernhilfen die motorische Entwicklung verzögern und später zu Haltungs- oder Gleichgewichtsproblemen führen kann.

 

Aufgrund dieser Bedenken raten viele Organisationen, einschließlich der American Academy of Pediatrics, von der Verwendung von Lauflernhilfen ab. Stattdessen schlagen sie vor, Säuglinge zu ermutigen, selbstständig laufen zu lernen, indem sie ihnen eine sichere und anregende Umgebung mit vielen Möglichkeiten zum Erkunden und Üben bieten.

Kinderwagen - zu schnell, zu aufrecht

Höher, schneller, weiter …

 

Oft sehe ich sehr kleine Babys schon sehr aufrecht im Kinderwagen sitzen, was für die Wirbelsäule in diesem Alter schädlich ist.

 

Auch vorgeformte Kinderwagen sind erst ab Sitzalter (wenn das Kind es allein macht) zu empfehlen.

 

Bevor das Kind sich nicht vom Boden aus der Rückenlage selber aufsetzen kann, sollte es in einem ganz geraden Kinderwagen liegen.

 

Warum?

 

Weil die Muskulatur offensichtlich noch nicht bereit ist, längere Zeit in der Vertikalen zu verweilen, was ein aufrechter Kinderwagen aber erfordert. Und in dem Fall dann die Wirbelsäule und die Muskulatur überfordert.

Spezielle Lagerungskissen

Diese sind meiner Meinung nach nur Geldmacherei. Jede:r von uns hat Decken und Kissen zuhause und diese sind als Lagerungshilfe um einiges günstiger als die „offiziellen“ Lagerungskissen.

 

Lagerungskissen für Babys sind spezielle Kissen, die entwickelt wurden, um Babys in einer bestimmten Position zu halten. Sie werden oft verwendet, um Babys während des Schlafs oder beim Spielen zu stabilisieren.

 

Es gibt verschiedene Arten von Lagerungskissen für Babys - einige sind beispielsweise speziell dafür ausgelegt, den Kopf des Babys in einer bestimmten Position zu halten, um eine Abflachung des Hinterkopfs zu verhindern.

 

Hier ist wichtig zu wissen, dass eine Kopfabflachung eine Ursache hat und diese wird mit dem Kissen nicht behoben. Es werden nur die Folgeerscheinungen gebessert.

Ich empfehle meinen Eltern in der Praxis, das Kind bei Kopfverformungen am Tag immer wieder auf die Seite mit der prominenten Stelle zu legen. In der Nacht steht für mich der Schlaf im Vordergrund und nicht die Therapie.

 

Andere Kissen wurden z.B. dafür entworfen, um das Baby auf der Seite oder auf dem Rücken zu halten, um das Risiko von plötzlichem Kindstod (SIDS) zu reduzieren. Mit dem heutigen Wissen um den plötzlichen Kindstod braucht es 7-8 Faktoren gleichzeitig, damit das passiert. In den meisten Fällen waren Vorschädigungen nachweisbar. Ein teueres Kissen wird also nicht den Unterschied machen.

Maxi-Cosi als Kinderwagen

Leider sehe ich viel zu oft Maxi-Cosi Kinderwagen herumfahren. Für mich ist dieses Gefährt wieder nur eine Widerspiegelung unserer Gesellschaft. Alles soll schnell und leicht gehen - die Gesundheit des Babys scheint dabei aber nicht im Vordergrund zu stehen.

 

Jede:r weiß, dass beim Maxi-Cosi im Auto die Empfehlung gilt, alle 30 Minuten eine kurze Pause einzulegen. Wieso sollte man also stundenlang mit diesem Ding spazieren fahren?

 

Die Wirbelsäule und Muskulatur des Kindes wird überfordert und die Bewegung des Babys eingeschränkt.

Alternative:

Da das Hauptargument für dieses Gefährt immer die Zeit ist bzw. dass es schneller geht, wäre ein Tragetuch oder eine Trage eine sehr gute Alternative. Schnell angeschnallt, lieben es die meisten Babys. Und wenn dein Kind es absolut nicht mag, dann gibt es einen Grund dafür, denn wer mag nicht die Nähe zu Mama und Papa 😉.

Meine 3 Top-Tipps für eine gesunde Entwicklung

#1 - Weniger ist mehr

 

#2 - Die Dosis macht das Gift

 

#3 - Was ich am wenigsten mag, brauch ich am meisten

Wie du im ersten Lebensjahr die gesunde Entwicklung deines Babys unterstützen kannst

Onlinekurs 1. Lebensjahr: Vom ersten Schrei zum ersten Schritt

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